Behandlung von Gefäßmalformationen

Gefäßmalformationen sind Abweichungen vom üblichen Bauplan der Gefäße. Da es kaum einen Ort in unserem Körper gibt, in dem nicht Gefäße zu finden sind, können diese Abweichungen auch extrem unterschiedlich ausfallen. Auch ist es möglich, dass nicht nur isoliert bestimmte Gefäßsysteme wie z.B. Venen oder Lymphgefäße betroffen sind, sondern auch Kombinationen daraus. Darüber hinaus können diese Gefäßmalformationen auch in Verbindung mit anderen Erkrankungen auftreten.

Im Anschluss sollen drei Arten von Behandlungen vorgestellt werden, die bei der Therapie von Gefäßmalformationen zum Einsatz kommen. Es ist aber auch wichtig zu wissen, dass nicht jede Gefäßmalformation behandelt werden muss. Wenn eine Malformation gar keine Beschwerden verursacht, muss sie in der Regel auch nicht behandelt werden. Es ist gar nicht so selten, dass Gefäßmalformationen eher zufällig gefunden werden. Weil sie so selten sind und sehr unterschiedlich aussehen können, entsteht häufig große Verunsicherung. Nicht wenige von unseren Patient*innen haben einen langen Weg mit der ein oder anderen Fehldiagnose hinter sich, bis irgendwann klar wurde, dass eine Gefäßmalformation vorliegt.

Gefäßmalformationen können Schmerzen verursachen, vor allem, wenn sie an empfindlichen Stellen liegen. Im Fall von arteriovenösen Malformationen kann es auch dazu kommen, dass direkt benachbarte Gewebe so von der Malformation abgedrückt wird, dass es Schaden nimmt. In Extremfällen gibt es auch arteriovenöse Malformationen, die sich negativ auf den Blutkreislauf auswirken. Die deutsche interdisziplinäre Gesellschaft für Gefäßanomalien hat eine gut verständliche und sehr umfangreiche Seite zur weiteren Informationen zusammengestellt. Wir empfehlen allen unseren Patient*innen einen Besuch. (Hyperlink compgefa.de)

Abhängig von der Flussgeschwindigkeit in der Gefäßmalformation werden diese sehr unterschiedlich behandelt. Malformationen mit langsamem Fluss werden meist mittels Sklerotherapie behandelt. Hierbei wird von außen mittels einer oder mehrerer Hohlnadeln die Malformation anpunktiert und ein Mittel eingebracht, das eine Entzündung in der Malformation verursacht. Diese Entzündung führt in einem zweiten Schritt zum Vernarben und so zur Symptomlinderung. Allerdings kann es erforderlich werden, dieses Verfahren mehrmals anzuwenden, bis der Linderungseffekt einsetzt. Manche Malformationen lassen sich so sogar gar nicht in den Griff bekommen. Dies hängt sehr von Größe, Art und anderen Faktoren ab.

Ein neueres Verfahren ergänzt die oben erwähnte Einbringung eines Medikamentes mit einer sog. Elektroporation. Hierbei werden zusätzlich Nadeln eingebracht, zwischen denen für einen sehr kurzen Zeitraum Strom zwischen den Nadeln fließt. Dieser Strom erzeugt winzige Löcher in den Zellwänden – und so kann der zuvor eingebrachte Wirkstoff deutlich besser von den veränderten Zellen aufgenommen werden. Auf diese Weise kann ein viel stärkerer Wirkeffekt bei gleichzeitig viel geringerer Dosis des Wirkstoffs erreicht werden. Weil sich ein bestimmter Wirkstoff (Bleomycin) besonders dafür geeignet, wird dieser auch immer verwendet. Die verschiedenen Bestandteile dieser Behandlung fließen in den etwas sperrigen Namen dieser Behandlung ein: Bleomycin-Elektrosklerotherapie, kurz BEST. Diese Therapie kommt eigentlich aus der Behandlung von Hauttumoren, setzt sich aber immer mehr auch in der Behandlung von Gefäßmalformationen mit langsamem Fluss durch.

Gefäßmalformationen mit schnellem Blutfluss, also arteriovenöse Malformationen, werden nicht mittels Verödung behandelt, sondern von innen verschlossen (embolisiert). Dabei kommt meist ein flüssiger Kunststoff zum Einsatz, der in die Malformation über einen Kunststoffkatheter eingebracht wird und hier durch Aushärtung zum Verstopfen der Malformation führt. Gegebenenfalls kann dann in einem zweiten Schritt eine operative Entfernung erfolgen.

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